Das bisher ungenutzte Wasserkraftpotential im Niederdruckbereich beschränkt sich in Zentraleuropa bei Einhaltung der EU-WRRL hauptsächlich auf Wehrstandorte mit geringen Fallhöhen und Standorte mit schwierigen Randbedingungen.

Die Praxis zeigt für Deutschland und viele andere Länder trotz gesicherter Einspeisevergütung (z.B. Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)) allerdings vielfach, dass mit konventioneller Kraftwerkstechnik die Wirtschaftlichkeit insbesondere mit abnehmender Fallhöhe kaum gewährleistet werden kann. Zudem sind die hohen ökologischen Auflagen häufig nur schwierig zu erfüllen.

An der Technischen Universität München (TUM) wurde ein innovatives Konzept für eine kosteneffiziente und naturverträgliche Nutzung der Laufwasserkraft entwickelt, das sich sowohl für den Kleinwasserkraftbereich als auch für Anlagen im größeren Leistungsbereich eignet und zudem die Nachrüstung von bestehenden Querbauwerken erlaubt.

Eine Einheit aus Turbine und Generator wird in einem Schacht mit einer horizontalen Einlaufebene installiert, der vor dem Wehrkörper in die Oberwassersohle integriert ist. Der Kraftwerkszufluss wird durch den horizontal angeordneten Rechen mit abflussabhängiger Überdeckungshöhe der Turbine zugeführt. Die Anbindung an das Unterwasser erfolgt über das Saugrohr durch den Wehrkörper hindurch.

In der Wehrebene ist in der Einlaufbreite ein multifunktionaler Verschluss angebracht. Er dient beim Kraftwerksbetrieb durch leichte Überströmung der Wirbelvermeidung, gibt bei der Rechenreinigung das Rechenreinigungsgut direkt ins Unterwasser ab und kann im Hochwasserfall vollständig abgesenkt werden um somit einen großen Fließquerschnitt freizugeben und die vollständige Geschiebedurchgängigkeit herzustellen.